Das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum® (kurz MPS) ist das größte mittelalterliche Kulturfestival der Welt, das durch Deutschland tourt und zahlreiche Fans an verschiedenen Standorten glücklich macht. Von April bis Oktober sorgen bis zu 2.500 Mitwirkende mit über 1.000 Zelten und Ständen, Handwerkern, Händlern und grandiosen Auftritten für massig Stimmung und phantastische Momente. 2018 ist MPS übrigens auf Jubiläumstour. Was so besonders ist an MPS? Das haben wir mal auf dem Phantastischen Mittelalterlichen Lichter Weihnachtsmarkt in Dortmund (PLWM) getestet.
Die Weihnachtszeit ist vorbei… es lebe die Weihnachtszeit
Die Weihnachtszeit ist heutzutage nicht nur mit besinnlichen Feiertagen und das Zusammenkommen der Familie verlinkt. Es wird einem klar, dass eine ganze Menge auf einen zukommt: Plätzchen backen, Geschenke kaufen, überfüllte Geschäfte und Rabattaktionen, kalte Temperaturen und dunkle Tage.
Andererseits kann die Zeit rund um Dezember auch recht schön sein – dunkle Tage bedeuten mehr Lichter, mehr Wärme und eine perfekte Rechtfertigung, zu Hause bleiben zu wollen, sich mit selbstgemachten Plätzchen den nächsten Diabetesschock zu holen und mit Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt warm zu trinken. Der letzte Punkt ist für viele das schönste am ganzen Trubel: Die Weihnachtsmärkte. Warme Stellen, heiße Maronen und Kakao mit Schuss, um nur einiges davon zu erwähnen. Es ist zwar Jahr für Jahr die gleiche Auswahl, aber doch zieht es einen doch mindestens einmal über den Markt – mich selbst eingeschlossen, die dieses Jahr schon vier Mal an verschiedenen Orten drüber geschlendert ist.
Die mittelalterlichen Weihnachtsmärkte
Für die, die es aber ein wenig spezieller wollen, empfehlen sich die Mittelaltermärkte, die auch zur gleichen Zeit meist nah an den zentralen Weihnachtsmärkten stehen.
Als ich noch klein war, bin ich jedes Jahr zum Mittelaltermarkt am Schokoladenmusem in Köln gegangen oder habe mit Freunden und Verwandten sämtliche Märkte an Burgen abgeklappert, sodass meine Begeisterung für solche Art von Märkten schon immer höher war als die Freude an den ganzen anderen, stereotypischen Märkten. Dieses Jahr wurde ich von einer guten Freundin zu einem Event eingeladen, denn ich so vorher nicht kannte: Der Phantastische Mittelalterlicher Lichter Weihnachtsmarkt in Dortmund. Dieser findet jedes Jahr in Dortmund statt und wird von den Organisatoren des MPS (Mittelalterliches Phantasie Spectaculum) veranstaltet. Das MPS selbst gibt es selbst schon seit 1994 und findet jedes Jahr an verschiedenen Orten und Daten in Deutschland statt. Ich selbst war dieses Jahr zum ersten Mal dort und konnte mich selbst davon überzeugen, wie wunderschön und einzigartig dieser Markt ist! Folgend konnte ich den Lichter Weihnachtsmarkt am Ende des Jahres gar nicht erwarten.
Dieser fand jedes Wochenende seit dem 23. November bis zum 1. Januar 2018 statt, auch an Silvester, Samstag von 15 bis 24 Uhr, Sonntag 14 bis 20 Uhr.
Der Weg dahin
Wie kommt man aber jetzt zum Weihnachtsmarkt? Vom Dortmunder HBF aus fährt man mit der U45 nicht mehr als 10 Minuten zum Fredenbaumpark. Ab hier ist der Weg dann ausgeschildert, so dass selbst Menschen mit hohem Orientierungsdefizit – wie ich also – mit Leichtigkeit zum Ziel kommen. Oder man folgt den gutaussehenden, meist in Gewändern gepackten Menschen in den Fredenbaumpark, der sich unmittelbar in der Nähe befindet. Zugegeben, es ist ein kleiner Marsch bis zum Eingang und die Schuhe bleiben vom herbstlichen Matsch nicht verschont. Auf dem Weg zum Ziel sind Banner und riesige Infotafeln mit Aufbau des Marktes, als auch die Daten für zukünftige Veranstaltungen aufgebaut, die man sich direkt in seinem Terminkalender einspeichern kann.
Eintritt und erster Eindruck: überall Lichter
Der Markt ist durch einen Zaun am Eingang abgegrenzt und man zahlt einmalig 5 Euro (echt ok) an der Kasse, nachdem vorher eine schnelle Taschenkontrolle durchführt wurde. Ich musste nicht einmal in einer Schlange stehen, obwohl um mich herum genug Menschen gleichzeitig anstanden und ebenfalls den Markt besichtigen wollten. Doch wie gesagt: die Kontrolle der Kauf des Tickets ging sehr schnell. Als nächstes ging es durch ein aufgebautes Tor mit zwei Aufsichtspersonen rechts und links. Einmal Ticket vorgezeigt, grob die Ecke abgerissen und endlich war man drin. Da es an diesem Sonntag noch um 15 Uhr hell war und es nur langsam anfing zu dämmern, kamen die Lichter nicht ganz zur Geltung – was sich nach wenigen Stunden aber änderte.
Den ersten Eindruck vom Markt bekam man durch einen See, auf dem kleine Bötchen mit Fackeln herumschwammen und eine Brücke die beiden Seiten um den See verband. Die Brücke selbst wurde von den Veranstaltern künstlich angelegt.
Im Grunde unterscheidet sich der Markt nicht viel von den normalen Weihnachtsmärkten in den Städten: Es gib jede Menge Buden mit Essen, zu Trinken gab es reichlich – alkoholisch als auch nicht-alkoholisch – wie auch kleine Accessoires und Dinge, die man sich dann in die Wohnung stellen kann (auch liebevoll ‚Stehrümchen‘ genannt).
Allerdings wirkte die Atmosphäre und der Stil dieses Weihnachtsmarktes ganz anders als das, was ich normalerweise mit einem Weihnachtsmarkt assoziierte. Denn da dieser unter dem Motto „Lichter Weihnachtsmarkt“ gestellt ist, sind die ganzen Buden mit Lichterketten und Kerzen geschmückt, die zu den frühen Abendstunden langsam ihren Effekt zeigten. Auch die Fackeln, die auf dem See herumschwimmen, haben erst dann so richtig ihre Wirkung und trotz meines Sinnes für fehlende Romantik fühlt es sich wohlig an!
Hanfladen und Eulen
Mein persönliches Highlight – neben den ganzen Met- und Honigständen – waren zwei Dinge: Der Hanfladen und die Eulenshow!
Ersteres hat nicht die Wirkung, bei der man vielleicht schon beim Namen denkt. Mir wurde die Variante mit Hackfleisch, Käse und Zwiebeln empfohlen und ich habe bei jedem Bissen diese Variante nicht bereut. Ein lapidarer Vergleich wäre nur mit einem guten Döner – nur ist das Brot viel knuspriger und dunkel. Ebenso ein kulinarischer Tipp war der Meat Pie, den ich danach noch an einem Stand nahe der Bühne entdeckt hatte, auf der fast die ganze Zeit Musik spielte und davor zu den Klängen zu Dudelsack und Trommeln getanzt und mitgesungen wurde. Und jeder, der nun an Sweeney Todd und Mrs. Lovett denkt – ja, genau um diese Meat Pies handelt es sich!
Nach weiterem rumschlendern und lauter Musik im Hintergrund ging es dann so um 18:30 Uhr in die Greifvogelshow, die 4 Mal am Tag in einem großen Zelt stattfand. Der Eintritt dafür ist frei und jeder Eulenfan kommt hierbei voll auf seine Kosten. Der Falkner, dem die Eulen gehören, erzählt in charismatisch und charmanter Art mit Mannheimer Akzent, dass es sich bei seinen Eulen um Therapievögel handelt und macht das kurz wirkende Programm mehr als unterhaltsam und wunderschön. Und wenn man ganz viel Glück hat, wird einem eine der Eulen auf die Hand gesetzt und sie darf in Ruhe gestreichelt werden.
Da ich an diesem Tag die letzte Show besuchte, war ich eine halbe Stunde vor Feuerwerksbeginn aus dem Zelt wieder heraus, müde und sehr glücklich. Leider habe ich mir das Ende des Weihnachtsmarktes – ein Feuerwerk – leider nicht mehr ansehen können und so schlenderte ich müde und mit Räucherduft an meiner Jacke wieder nach Hause.
Termine Phantastischen Mittelalterlichen Lichter Weihnachtsmarkt in Dortmund:
- 22.11.-24.11.2018 PLWM Dortmund
- 29.11.-02.12.2018 PLWM Dortmund
- 06.12.-09.12.2018 PLWM Dortmund
- 13.12.-16.12.2018 PLWM Dortmund
- 17.12.-23.12.2018 PLWM Dortmund
- 26.12.2018-01.01.2019 PLWM Dortmund
Alle Informationen zu den diesjährigen Terminen auch auf: www.spectaculum.de (Änderungen vorbehalten).
Fazit
Jeder Mittelalterfan mit einem Fable für gutes Essen, schöner Atmosphäre ist dieser Markt ein Muss! MPS tourt natürlich durch Deutschland, somit sind alle Märkte zu empfehlen – an Weihnachten gibt’s eben noch ein wenig mehr Licht. Ich selbst werde nächstes Jahr das MPS und den Lichter Weihnachtsmarkt um jeden Preis besuchen, also freu ich mich jetzt schon auf das Ende des Jahres 2018. Zwar sind die Klamotten voller Rauchgeruch, die Schuhe voller Schlamm, aber man selbst ist glücklich und fällt am späten Abend glücklich und tot ins Bett.
Alle Termine zur MPS Saison 2018
- 14. + 15. April:
21376 Luhmühlen, Turnierplatz - 21. + 22. April:
79713 Bad Säckingen, Schloßpark - 28. April – 01. Mai:
44147 Dortmund – City Nord, Freizeitpark Fredenbaum - 05. + 06. Mai:
79576 Weil am Rhein, Drei Länder Garten - 10. – 13. Mai:
26180 Rastede bei Oldenburg, Schlosspark - 19. – 21. Mai:
24594 Hohenwestedt bei Neumünster, Park Wilhelmshöhe - 02. + 03. Juni:
Berlin/Hoppegarten, Galopprennbahn Hoppegarten - 30. Juni + 01. Juli:
79576 Weil am Rhein, Drei Länder Garten - 07. + 08. Juli:
31675 Bückeburg bei Minden, Schloßpark - 14. + 15. Juli:
31675 Bückeburg bei Minden, Schloßpark - 28. + 29. Juli:
76131 Karlsruhe, Schloßpark - 04. + 05. August:
50769 Köln-Fühlingen, am Fühlinger See - 11. + 12. August:
48291 Telgte, Planwiese - 25. + 26. August:
67346 Speyer, Unterer Domgarten - 01. + 02. September:
22113 Hamburg-Öjendorf, Öjendorfer Volkspark - 22. + 23. September:
83104 Schloss Maxlrain, Tuntenhausen bei Bad Aibling